Definition
Animation (von lateinisch animare ‚zum Leben erwecken‘; animus ‚Geist‘, ‚Seele‘)
Bei der Animation wird durch das Erstellen und Anzeigen von Einzelbildern ein bewegtes Bild geschaffen. Die Einzelbilder können gezeichnet, vom Computer berechnet oder fotografische Aufnahmen sein. Bei der Wiedergabe einer solchen Sequenz mit ca. 24 Bildern pro Sekunde entsteht beim Betrachter die Illusion einer annähernd flüssigen Bewegung. Dies hat aber auch zur Folge, dass ein 90 Minuten langer Film aus 129.600 Einzelbildern besteht und dementsprechend der Aufwand für die Erstellung hoch ist.
Der größte Teil der weltweiten Animation wird für den Trickfilmbereich produziert, für Kino oder Fernsehen, zur Unterhaltung oder für die Werbung. Daneben existiert der Bereich der bewegten Visualisierung in Naturwissenschaft, Architektur, Design oder Lehre.
Weiterführende Infos
Menschliche Wahrnehmung
Bewegte Bilder nennt man eine Folge von Bildern, die durch Anzeigen in kurzen Zeitabständen mit geeigneter Technik für den Betrachter die Illusion der Bewegung erzeugen. Meist wird der Begriff synonym zu „Filmbildern“ verwendet. Für die menschliche Wahrnehmung genügen bereits etwa 16 bis 18 Bilder pro Sekunde, um die Illusion von fließender Bewegung zu erzeugen, sofern sich die Einzelbilder nur geringfügig voneinander unterscheiden. Absolut flimmerfreie Darstellung ist ab ungefähr 60 Hell-Dunkel-Wechseln pro Sekunde möglich.
Geschichte der Animation
Historische Übersicht
- Daumenkino (ab 1600) ist ein Abblätterbuch, das sich – wie das Kino – den Stroboskopeffekt zunutze macht und dem Betrachter ermöglicht, eine Sequenz von Einzelbildern als fortlaufende Bildfolge zu betrachten. Durch das schnelle Abblättern einer Ansammlung zusammengehöriger Phasenbilder entsteht im Gehirn die Illusion einer vollständigen Bewegung.
- Thaumatrop (ab 1825) besteht aus einer Scheibe mit zwei Fäden, die an zwei sich gegenüberliegenden Punkten am Rand der Scheibe befestigt sind. Die Scheibe besteht meistens aus Pappe, jedoch werden auch Materialien wie Kunststoff als Scheibe verwendet. Durch Verdrehen der Fäden und nachfolgenden Zug an deren Enden wird die Scheibe um die Achse der beiden Fäden in Rotation versetzt. Im Auge des Betrachters verschmelzen die Bilder auf den beiden Seiten der rotierenden Scheibe - eine optische Täuschung.
- Phenakistiskop (ab1830) Auf einer drehbaren Scheibe sind Zeichnungen von Bewegungsphasen kreisförmig angeordnet. Zwischen den Zeichnungen befinden sich Schlitze. Die Scheibe wird in Drehung versetzt, der Betrachter blickt von hinten durch die Schlitze auf die in einem Spiegel sichtbaren Zeichnungen, die sich für ihn bewegen. Der Bewegungseindruck entsteht dadurch, dass der Wechsel zwischen Schlitz und Scheibe dem Auge jeweils ein neues Bild anstelle des alten präsentiert, was im Gehirn als Bewegung desselben Bildes interpretiert wird.
- Das Zoetrop (ab 1834) besteht aus einer dunklen, oben offenen drehbaren Trommel, an deren Rand sich in regelmäßigen Abständen enge Schlitze befinden. An der Innenwand der Trommel liegt ein Papierstreifen mit gezeichneten Bewegungsphasen oder Fotografie-Reihen, mit ebenso vielen Bildern wie die Trommel Schlitze hat. Die Trommel wird in Drehung versetzt und der Betrachter blickt durch die vorbeiziehenden Schlitze auf den Papierstreifen.[1] Wie beim Daumenkino wird der Stroboskopeffekt ausgenutzt, um die Illusion eines kontinuierlichen Bewegungsablaufes zu erzeugen.
Weitere Entwicklungen wie Praxinoskop 1877, Zoopraxiskop 1879, Elektrotachyskop 1886, Kinetoskop 1891 führten schließlich zum Film.