Typografie

Meist bezeichnet Typografie heute den Gestaltungsprozess, der mittels Schrift, Bildern, Linien, Flächen und typografischem Raum auf Druckwerke und elektronische Medien angewandt wird, unabhängig von beweglichen Typen (Typografie für digitale Texte). Typografie umfasst nicht nur die Gestaltung eines Layouts und den Entwurf von Satzschriften; vielmehr kann man den Begriff bis zur richtigen Auswahl des Papiers oder des Einbands ausweiten und sogar von typografischer Kalligrafie oder kalligrafischer Typografie sprechen

Lesen/ Wahrnehmung

Lesen gilt (neben Schreiben und Rechnen) als die wichtigste Kulturfertigkeit; sie ist ein Teil der Kommunikation. Um sich zu orientieren, muss man Ortstafeln und Wegweiser, Warnungstafeln und Beschriftungen von Verkehrsschildern lesen und verstehen können. Informationen -- wie man sie in Büchern oder im Internet findet -- setzen eine gute Lesefertigkeit voraus.

Die visuelle Wahrnehmung erfolgt durch Fixationen. Während einer Fixation wird der Blick etwa 0,3 Sekunden auf einen Fixationspunkt gerichtet. Dann springt er in einer schnellen, ruckhaften Bewegung  zu einem anderen Fixationspunkt. Gute Leser können mit einer einzigen Fixation etwa fünf bis sechs Wörter gleichzeitig erfassen. Fortgeschrittene Leser erfassen Wortbündel, bei denen – ähnlich dem Lesen von Notenblättern – auch Wörter aus den darüber- und darunterliegenden Zeilen erfasst werden. Geübte Schnellleser können durch Einbeziehung des peripheren Sichtfeldes einen kompletten Absatz mit einer einzigen Fixation lesen.

Weiterführende Infos

 

 

Geschichte der Schrift

Die Historie der Schriftentstehung zeichnet ein lebhaftes Bild menschlicher Geschichte nach. Von den ältesten überlieferten Urbildern bis zu Schrift, die heute gebräuchlich ist, war es ein weiter - und gleichermaßen spannender - Weg. Alte Hochkulturen legten dabei den Grundstein für die Entwicklung moderner Schriftarten.

Urbilder

Die Wurzeln unserer Schrift liegen in Urbildern, die unsere Vorfahren vor mehr als 17.000 Jahren auf Höhlenwände oder Gefäße gemalt haben. Üblich waren Jagdszenen, die sich schließlich standardisierten und zu Zeichen mit fester Bedeutung entwickelten. Sie gelten als die Vorläufer von Schriftzeichen.

Keilschrift

Als eines der ersten Schriftsysteme ist die Keilschrift der Sumerer überliefert, die um 4000 v. Chr. entstanden ist. Die sumerische Keilschrift umfasste zwischen 600 und 800 Zeichen. Tontafeln aus dem sumerischen Uruk überliefern ihren Gebrauch. Sie dienten zunächst der Erstellung von Listen und Tabellen zur Buchführung, beispielsweise in der Landwirtschaft.

Hieroglyphen

 Auch die Ägypter entwickelten ihr eigenes Schriftsystem. Zunächst aus einer Bilderschrift hervorgehend, die schließlich immer abstrakter wurde, haben sich schließlich drei Symbolarten manifestiert: Piktogramme, Ideogramme und Phonogramme. Piktogramme sind vereinfachte bildliche Darstellungen, wie wir sie auch heute noch kennen. Ideogramme stehen für Objekte und Phonogramme für Laute. Hieroglyphen wurden von rechts nach links gelesen. Hieroglyhenfunde datieren zurück bis ins Jahr 3200 v. Chr., allerdings wird vermutet, dass das Schriftsystem schon früher entstanden ist. Es wurde noch bis etwa 390 n. Chr. aktiv genutzt.

 

Phönizische Schriftzeichen

Die phönizische Schrift umfasst nur 22 Schriftzeichen und sieht in ihrer Form der Keilschrift ähnlich. Sie enthält ausschließlich Konsonanten, die Vokale wurden lediglich gesprochen, aber nicht aufgeschrieben. Erst später wurden auch Vokalzeichen benutzt. Die phönizische Schrift gilt als wichtiges Fundament für moderne Schriften.

Altgriechische Schriftzeichen

Um 800 v. Chr. wurde die phönizische Schrift nach Griechenland getragen. Aus ihr entwickelten sich die altgriechischen Schriftzeichen mit 24 Buchstaben - ebenfalls ein wesentlicher Schrift in Richtung der Schrift, wie wir sie heute verwenden.

Capitalis Monumentalis

 Die Römer sind um 600 v. Chr. Urheber der Capitalis Monumentalis, einer Schrift, die vor allem in Stein gemeißelt wurde. Dadurch entstanden Serifen, die wir heute noch in unseren Schriften kennen. Die Capitalis Monumentalis umfasst nur Versalien.

 Unzialis

Ebenfalls von den Römern entwickelt wurde die Unzialis um 400 n. Chr. Speziell für Bücher gedacht, kann diese Majuskelschrift nicht nur in Stein gehauen, sondern auch mit Pinsel und Feder gezeichnet werden. Sie wurde bis rund 600 n. Chr. für Bücher und als Auszeichnungsschrift verwendet.

Karolingische Minuskel

Diese Kleinbuchstabenschrift geht auf Karl den Großen zurück. Er wollte in seinem Reich eine einheitliche Schrift etablieren, um den Austausch und das Verständnis leichter zu machen. Deswegen überzeugen die karolingischen Minuskel durch ihre Klarheit und Einfachheit. Sie gelten als Ursprung der Kleinbuchstaben unserer heutigen Schrift. Entstehungsort war vermutlich das Königskloster Corbie.

Antiqua-Schriftzeichen

 Die Epoche des Humanismus war in Italien maßgeblich für die Entstehung der Antiqua-Schriftzeichen. Sie kombiniert die von der karolingischen Minuskel abgeleitete humanistische Minuskel mit den Versalien der Capitalis Monumentalis. Heute gehören die Antiqua-Schriften in der westlichen Welt nach wie vor zu den meistgenutzen Schriften überhaupt.

Durch den gegenwärtigen Wandel von der materiellen Schrifttechnologie hin zu virtuellen multimedialen Informationstechnologien, erlebt unsere Schriftkultur einen noch niemals da gewesenen Strukturwandel, der unsere Schreib-, Lese- und Betrachtungsgewohnheiten in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wird.

 

Geschichte des Buchdrucks

Frühe Techniken

In der Antike und im Mittelalter schrieb man Schriftrollen und Bücher mit der Hand – auf Ton, Stein, Papyrus und Pergament. Um Schriften zu vervielfältigen, war lange Zeit das Abschreiben? die einzige Möglichkeit der Reproduktion.

 Stempeltechnik

Am Ende des 4. Jahrhunderts kam man in Europa auf die Idee, für die Ausstattung eines Stoffes mit gleichen Mustern Stempel zu verwenden. Dies wurde auch Zeugdruck genannt.

Metall- oder Steinstempel mit Figuren, Symbolen oder Buchstaben kannte man in Mesopotamien, Ägypten und im alten Rom schon lange vorher. Mit Stempeln wurden damals vor allem Töpfe, Schüsseln und Ziegelsteine gekennzeichnet. Die Ägypter bedruckten mit eingefärbten Stempeln bereits Textilien.

Die Schrift „Die Geschichte der Sui“, entstanden im 5. Jahrhundert, berichtet von buddhistischen Mönchen aus China. Sie verstanden es, mit tuschegefärbten? Holzstempeln den Sternenhimmel und andere Dinge auf Papier abzubilden.

Holztafeldruck

Im 7. und 8. Jahrhundert wurden in Ostasien Texte mit Hilfe des Holztafeldrucks vervielfältigt: Aus Holztafeln wurde das Schriftbild seitenverkehrt herausgeschnitten, nach Einfärbung der Tafel wurde die Farbe auf aufgelegtes, angefeuchtetes Papier abgerieben.

In Korea kam man schon im 11. Jahrhundert auf die Idee, mit beweglichen Buchstaben, auch Lettern genannt, Schriften zu drucken. Um 1400 fertigte man dort Lettern aus Metall. Ein König der Yi-Dynastie soll das so formuliert haben: „Beim Druck nützen sich die Holzplatten zu schnell ab, außerdem ist es eine kaum zu bewältigende Weise, für alle Bücher dieser Welt Holzplatten herzustellen. Daher ist es mein Wunsch, Schriftzeichen aus Kupfer herzustellen, damit viele Menschen die Bücher lesen können.“ Durchsetzen konnte sich die neue Drucktechnik damals aber weder in Korea noch in China. Die Menge der Schriftzeichen war schlichtweg zu groß.

Reiberdruckverfahren

Bevor Johannes Gutenberg die beweglichen Lettern zum Buchdruck erfand, nutzte man in Europa das Reiberdruckverfahren. Eine Holztafel diente als Druckstock: Hineingeschnitzte Bilder und Texte wurden eingefärbt, das angefeuchtete Papier darüber gelegt und mit der flachen Hand oder mit einem Ballen aus Stoff oder Leder angerieben. Damit ein so genanntes Blockbuch daraus werden konnte, klebte man die bedruckten Blätter an den leeren Rückseiten zusammen. Reiberdrucke und Blockbücher gelten nicht als Inkunabeln.

Die Gutenberg-Bibel

Gutenbergs Werkstatt begann ab 1452 mit den Vorbereitungsarbeiten zum Druck einer Bibel. Gutenberg hatte den Ehrgeiz, der Welt zu beweisen, dass seine mit flexiblen Lettern gedruckte Bibel als „nova forma scribendi“, eine neue Form des Schreibens, mit der Schönheit der Handschriften mithalten konnte. Er hoffte sogar, die Handschriften noch übertreffen zu können: durch eine bessere Lesbarkeit der Texte mit einem regelmäßigen und klar strukturierten Schriftbild. Den Text für sein erstes Druckwerk übernahm er aus einer handschriftlichen Version der lateinischen Vulgata, deren Text auf Hieronymus zurückgeht.

Durch Gutenbergs Mechanisierung des Buchdrucks entstanden neue Berufsstände wie Buchdrucker, Schriftschneider, Schriftgießer und Setzer.

DTP am PC

Etwa 1985 führten die Firmen Apple, Adobe, Aldus und Linotype das heute bekannte Desktop-Publishing ein und unterwarfen damit Johannes Gutenbergs Erfindung (Satz und Druck mit beweglichen Lettern) zum ersten Mal seit über 500 Jahren einer komplett neuen Technik. Die ersten genutzten Programme waren Ventura Publisher und PageMaker, die Firma Quark stieg 1987 mit QuarkXPress in den neuen Markt ein.[2]

Dabei steuerte Adobe die Seitenbeschreibungssprache PostScript, Aldus mit PageMaker das erste Layout-Programm, Apple den ersten voll grafikorientierten Rechner (Macintosh) und einen PostScript-fähigen Laserdrucker (LaserWriter) bei. Linotype lieferte die ersten PostScript-Schriften und den ersten PostScript-fähigen Belichter. Inzwischen ist InDesign marktbeherrschend.